„De Krammesvuel“ – die Herresbacher Dorfzeitung sorgt für Integration und Zusammenhalt!

Und tatsächlich ist hier das Dorfleben intakt. Neben toleranten, weltoffenen Bewohnern, einem regen Vereinsleben und selbstverständlicher Nachbarschaftshilfe gibt es seit Oktober 2014 ein Projekt, das die Integration im Namen trägt: die Dorfzeitung „De Krammesvuel“.

Zugezogene sind in Herresbach willkommen

„Krammesvuel“ ist eine Wacholderdrossel, und steht in Herresbach mittlerweile für Toleranz und Integration. Der Name wurde in einem Leserwettbewerb ermittelt und ausgewählt, weil er für Integration stehen soll. In den 1960er Jahren wurde in Herresbach viel über die Betitelung "Du zujezowene Krammesvuel!" (Du Zugezogener!) geschmunzelt. War es damals noch etwas Außergewöhnliches von Außerhalb zu kommen, gibt es heute immer mehr Zugezogene, die sich in Herresbach und in Ostbelgien willkommen fühlen. Deshalb hat sich die Dorfzeitung diesen Namen gegeben und sich die Integration aller Dorfbewohner auf die Fahnen geschrieben.

Das Heft erscheint drei bis vier Mal im Jahr und ist mittlerweile über die Dorfgrenzen hinaus bekannt und beliebt – ehemalige Herresbacher sowie das Bürgermeister- und Schöffenkollegium lesen das Neuste digital.

„Obwohl er ein Fremder ist, sind alle so nett zu ihm, dass er sich denkt: ’Warum in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt so nah.“ Krammesvüelche Ali

Krammevüelche Ali

Neben Berichten, Fotos, Artikel über Wörter aus dem Dialekt oder Geschichten von früher ist ein Projekt hervorzuheben: Im Herbst 2015 entstand ein kleines Pixibuch rund um das „Krammevüelche“ Ali, das seine Heimat verloren hat und in Herresbach ein neues Zuhause findet. Jedes Schul- und Kindergartenkind erhielt ein solches Büchlein und alle nahmen in der Schule an einem Mal- bzw. Schreibwettbewerb teil. Es entstand das nächste Büchlein mit dem Titel „Ali und seine neuen Freunde“. So lernen schon die Kleinsten, wie entscheidend Offenheit aber gleichzeitig auch Heimat ist.

Flexibilität und Verwurzelung

Das Redaktionsteam des „Krammesvuel“ beteiligte sich auch an den Aktionen zur Rettung der Schule. Mit einem Faltblatt wurde die Schule beworben und neue Familien mit Kindern konnten von der Attraktivität Herrenbachs als Wohnort überzeugt werden. Eines der neuen Schulkinder trägt sogar den symbolträchtigen Namen Ali und ist mittlerweile ein echter Herresbacher.

Der Schulbetrieb konnte also fortgesetzt werden und es entstand sogar die Kinderbetreuung „Krammeshöjsje“. Zwei der Betreuer stammen aus den Niederlanden, sind also auch „Krammesvüel“. Aber in Ostbelgien ist es egal, woher du kommst und wer du bist. Hier ist jeder willkommen, hier gibt es für jeden einen Platz.

Valerie Sarlette, Bettina Heinen, Jessica Held, Amel